|
|
Leben in der Krise |
|
|
Ei im
Nest
Alle Besonderheiten des Lebens sind im Ei
schon angelegt wie im Zellkern. Aber es kommt immer aufs Ganze an: eine
Zeit lang schützt die Schale den heranwachsenden Vogel, eine Zeit lang
sichert die Hülle das wachsende Leben, dann aber muss der Durchbruch
geschehen, der Ausbruch aus der Enge, die nun nicht mehr Schutzraum sein
kann. Wer jetzt die Krise nicht meistert, verliert sein Leben. Wer die
Freiheit gewinnt, erobert für seine junge Lebendigkeit eine ganze Welt.
|
|
|
Aufbruch zur Grenze
Aus eigenen Kräften sich fortbewegen und
aufschwingen zu höchsten Möglichkeiten, verdient nicht nur den Namen des
Adlers, es realisiert auch die höchste Lust, die das Leben an sich
selbst hat. Es scheint so, als sei das Leben nur dann mit sich selbst
zufrieden, wenn es die Grenze des jeweils Möglichen ertastet und genau
dort, auf dieser Membran zwischen Noch-Möglich und Nicht-Mehr-Lebbar
sein Anwesen nimmt, seine Heimat besiedelt, seinen Claim absteckt: eine
Existenz im Wagnisrausch eines guten Selbstgefühls, wie man es bei den
Bergziegen sieht, wenn sie unmögliche Bewegungen vollführen, bei denen
einem Menschen schon beim Zuschauen angst und bange wird. Da tobt sich
reine Lebenslust aus.
|
|
|
Frieden schaffen
In vernünftigen Zeichen des Dialogs pflegen
wir verträglichen Austausch von Zielen, Werten und Verfahren auf je
eigenen Wegen und mit je eigenen Kräften. Wir entfernen uns nicht zu
weit von denen, die unseren Schutz brauchen und suchen nur soviel Nähe,
wie uns freiwillig gewährt wird. Wir respektieren die Freiheit aller
Partner des Dialogs und überformen sie nicht mit Leitideen. Aber wir
halten mit der Wahrheit nicht hinterm Berg, wenn sie unser Bekenntnis
gerne kennen lernen wollen.
|
|
|
Weisungen
Sehen, wenn andere blind sind, und wissen,
wonach nicht mal gefragt wird, das sind merkwürdige Kennzeichen einer
nach Lösung suchenden Sinnbewegung der Vernunft solcher begabter Leute,
die Einsicht in Tatsachen haben und keine Eulen nach Athen tragen. Das
Rad muss nicht neu erfunden werden, niemand muss morgens die Sonne vom
Aufgang überzeugen, wohl aber gilt nach wie vor der Satz des Sokrates:
>Erkenne dich selbst!< Anweisungen kann ich von jedem Abteilungsleiter
erhalten, aber Weisheit?
|
Gesamtschau |
|
|
|
|